Einleitung & Literatur Ausrüstung Training Wettkampf Marathon ABC

Wettkampf

Die letzte Woche vor dem Marathon? Lassen Sie es ruhig angehen. Eigentlich haben Sie alles gemacht was nötig ist. In dieser Woche geht es nicht mehr darum die Ausdauer zu steigern, sondern das hohe Niveau, das Sie sich in den letzten Monaten erarbeitet haben, zu stabilisieren und auszufeilen. Wenn sie feststellen, dass Sie ein Defizit haben, dann schrauben Sie ihre Erwartungen etwas nach unten und versuchen Sie nicht, Versäumtes in dieser kurzen Zeit zu kompensieren. Der Versuch in der letzten Woche vor dem Marathon noch das Training aufzuholen wird meistens ganz hart am großen Tag bestraft.

Fällt Ihnen in den letzten Tagen vor dem Wettkampf auf, dass Sie unbedingt noch einen Ausrüstungsgegenstand benötigen, schieben Sie den Kauf hinaus. Laufschuhe können Sie vor dem Marathon nicht mehr einlaufen. Bei Kleidung, die sie direkt auf der Haut tragen, ist es nicht auszuschließen, dass sie das Material nicht vertragen und es unter Umständen zu Reizungen oder Schürfungen kommt, die letztlich ein Scheitern vorprogrammieren. Zwei Tage vor dem Wettkampf sollten sie beginnen, ihre Tasche mit allen wichtigen Utensilien zu packen. Denken Sie beim Packen an alle Eventualitäten. Wie zum Beispiel an einen eingerissenen Zehenagel, Blasen oder evtl. ein gerissener Schnürsenkel.

Obligatorisch ist am Tag vor dem Marathon die Pasta-Party. Denken Sie daran, dass Sie an diesem Tag nicht mehr essen sollten als normal. Man kann fehlende Ausdauerleistung nicht anhand von Nudeln kompensieren. Sie schaffen es nur, dass die vorhandenen Energiespeicher aufgefüllt sind. Trinken Sie ruhig vor dem Einschlafen ein Bierchen, um entspannt vom Zieleinlauf zu träumen.
Stehen Sie zeitig genug auf. Essen Sie keine Nahrungsmittel, die schwer verdaulich sind, sondern das, was sie gut vertragen. Versuchen Sie trotzdem auf das Müsli oder das saure Obst wie Apfel oder Orange zu verzichten.

Kalkulieren Sie in ihre Planung ein, dass es trotz der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu Staus kommen kann. Suchen sie sich in dem ganzen Trubel ein Plätzchen, wo sie sich in Ruhe umziehen können und evtl. noch mal ein kleines bisschen Ruhe in ihrem System einkehrt. Laufen Sie sich locker ein und dehnen Sie sich ausgiebig.

In der Regel sind Nicht-Hochleistungsläufer in einem Startblock untergebracht, wo auf den ersten Kilometern die Stimmung zählt und nicht unbedingt das richtige Lauftempo. Kontrollieren Sie zu Beginn des Laufs nicht ständig ihren Puls und ihre Zwischenzeit.

Nehmen sie sich an jeder Verpflegungsstation die Zeit, etwas zu essen und vor allem zu trinken. Als Faustformel könnte gelten, dass Sie ein Stückchen Banane und ein Stückchen Energieriegel mit zwei Bechern Wasser zu sich nehmen. Die Menge der Feststoffe an der Verpflegungsstation bedingt die Trinkmenge.

Zwischen Kilometer 39 und 41 stellen Sie sich bestimmt die Frage, warum Sie das ganze machen. Sie haben keine Lust mehr zu laufen, denken, dass Ihnen alles so weh tut. Die Muskulatur funktioniert überhaupt nicht mehr und Sie entwickeln eine Lauftechnik, die eher mit nach vorne fallen und wieder auffangen eine Ähnlichkeit hat als mit dem frischen Stil, der ersten 25-30km.

Aber dann nehmen die Zuschauermassen, die Sie die ganze Zeit auf ihrem Lauf begleitet haben, noch mehr zu. Von überall kommen die Rufe von den Freunden, die sie an der Strecke unterstützt haben. Die Verwandten, die unter ihrem Vorhaben das letzte halbe Jahr gelitten haben und dann…

...sehen sie das Zielbanner. Der Lautsprecher ruft Ihnen entgegen, dass Sie es gleich geschafft haben, die Mitläufer, die Zuschauer, alle um sie herum freuen sich und lachen, als hätten alle die gleiche Droge genommen: Zweiundvierzigkommaeinsneunfünf euphorische, harte Kilometer, die einem vorkommen wie ein ganzes Leben mit allen Höhen und Tiefen...

 


 zurück

weiter