Running
Day
Running
Service
Running
Tipps
Running
Links
Running
Impressum
       
Erwärmen-
Dehnen
Leistungs-
diagnostik
Laktatmessung Herzfrequenz-
messung
Herzfrequenz-
variabilität
 
  Ernährung Marathontipps Expertenforum  

Herzfrequenzmessung zur Bestimmung der aerob-anaeroben Schwelle

Der Conconi Test (Benannt nach dem italienischen Professor Francesco Conconi, der den Test 1982 auf dem Weltkongresses für Sportmedizin erstmals vorstellte.) ist ein einfaches, kostengünstiges und unblutiges Verfahren, um die Herzfrequenz an der anaeroben Schwelle sowie die dazu gehörende Laufgeschwindigkeit festzustellen. Neben einer 400 Meter Rundbahn wird zwingend lediglich eine Herzfrequenzuhr (möglichst mit Zwischenzeit- und Speicherfunktion) benötigt.

Bei sehr geringer Startgeschwindigkeit wird das Tempo auf einer 400m Rundbahn alle 200 Meter bis zur maximal möglichen Geschwindigkeit erhöht und die Herzfrequenz protokolliert. Zu Beginn des Tests steigt die Herzfrequenz linear proportional zur Laufgeschwindigkeit an. Bei weiter steigender Belastung steigt die Herzfrequenz weniger stark an - grafisch dargestellt ensteht so ein "Knick" in der Herzfrequenz-Geschwindigkeitskurve. Nach Conconi stimmen Herzfrequenz und Laufgeschwindigkeit an diesem sogenannten Deflektionspunkt sehr gut mit der über aufwendigere Laktatstufentests ermittelten anaeroben Schwelle überein. Die Intensitäten in den einzelnen Trainingsbereichen werden dann anhand der Leistung bzw. der Herzfrequenz an dieser Schwelle festgelegt.

Die folgende Grafik zeigt schematisch eine Geschwindigkeits-Herzfrequenzkurve mit Deflektionspunkt und daraus abgeleiteten Trainingsbereichen (nach Hottenrott/Zülch):

Testdurchführung:
Um die Geschwindigkeitssteigerungen möglichst gut einhalten zu können, kann ein Partner auf einem Fahrrad mit genau eingestelltem Tacho und Auflösung von 0,1km/h als "Pacemaker" eingesetzt werden. Hier ist es sinnvoll, die Geschwindigkeit alle 200 Meter um 0,5km/h zu steigern. Als Anfangsgeschwindigkeit sollten weniger Trainierte ca. 10km/h wählen, leistungsstärkere Läufer bzw. Läuferinnen sollten mit ca. 12 km/h beginnen.
Ist die Geschwindigkeitskontrolle per Fahrrad nicht möglich, steigert man die 200 Meter Zeit um jeweils zwei Sekunden beginnend bei 72 bzw. 60 Sekunden - je nach Leistungsstand. Hier ist es zweckmäßig, sich eine Tempotabelle zu erstellen, in der Durchgangszeiten alle 50 Meter eingetragen werden um das Tempo möglichst genau einhalten zu können. Eine weitere Möglichkeit wäre die Aufnahme eines Tonträgers, so dass beim passieren entsprechender Zwischenmarken ein Signal ertönt.
Es sollten mindestens zehn 200 Meter Abschnitte absolviert werden, besser 12 bis 16. Es wird so lange gesteigert bis die Geschwindigkeit selbst bei maximaler Anstrengung nicht mehr gehalten werden kann.

Unabhängig von den o.g. Methoden zur Geschwindigkeitssteuerung wird alle 200 Meter die Zwischen- bzw. Rundenzeit sowie die aktuelle Herzfrequenz entweder durch Zuruf an einen Partner oder komfortabel mit einer Herzfrequenzuhr mit Speicherfunktion festgehalten.

Auswertung:
Auswertung:Besitzer einer höherwertigen Polaruhr der S-Serie können die Daten anschließend direkt auf den PC übertragen und zur automatisierten Auswertung die mitgelieferte Polar Presicion Performance Software nutzen. Steht diese spezielle Software nicht zur Verfügung wird z.B. in Microsoft Excel oder einem ähnlichen Programm eine Grafik erstellt, die auf der X-Achse die erreichten Geschwindigkeiten und auf der Y-Achse die dazugehörigen Herzfrequenzen enthält. Dies ist natürlich auch ohne PC-Unterstützung mit Papier und Stift möglich. Aus den 200 Meter Zeiten kann man die Geschwindigkeit einfach mit der Formel v=720/t berechnen, wobei v die Geschwindigkeit in km/h ist und t die 200 Meter Zeit.

Den Deflektionspunkt findet man, in dem man eine Ausgleichsgerade, die möglichst genau auf bzw. "zwischen" den gemessenen Werten liegt für die ersten Punkte im linearen Bereich erstellt. An der Stelle, an, der die Punkte beginnen deutlich unter dieser Gerade zu bleiben, liegt der Deflektionspunkt - also die Conconi-Schwelle. Oft ist es hilfreich, eine zweite Ausgleichsgerade durch die letzen Punkte zu legen - der Deflektionspunkt liegt beim Schnittpunkt der beiden Geraden.

Zur groben Orientierung bezüglich der aeroben Leistungsfähigkeit nennen Neumann/Pfützner/Hottenrott für Männer folgende Werte - für Frauen gelten in etwa um 2km/h geminderte Werte:

Geschwindigkeit an
der Conconi-Schwelle
aerobe
Leistungsfähigkeit
Charakterisierung
9km/h ungenügend untrainiert
11km/h mangelhaft
13km/h ausreichend Freizeitsportler
15km/h befriedigend
17km/h gut Leistungssportler
19km/h sehr gut
über 19km/h ausgezeichnet Hochleistungssportler

Zu beachten!

Der Test verlangt eine maximale Belastung, da nach dem Deflektionspunkt noch mehrere Punkte erfasst werden müssen um diesen sicher bestimmen zu können.
Vor einer solchen Belastung sollte - insbesondere bei älteren Menschen und nach längerer Sportpause - eine ärztliche Untersuchung stehen!
Die letzte Mahlzeit sollte mindestens zwei Stunden - besser drei bis vier - vor dem Test eingenommen werden.
Die letzten zwei Tage vor dem Test sollte kein intensives oder langes Training und auch kein Wettkampf absolviert werden.
Nikoton- und/oder Alkoholgenuss schon einen Tag vor dem Test vermeiden.
Zur bestmöglichen Vergleichbarkeit sollte der Test unter möglichst identischen Bedingungen (vorangegangene Trainingsbelastung, Wochentag, Uhrzeit, Temperatur, etc.) durchgeführt werden
Die Startgeschwindigkeit darf nicht zu niedrig gewählt werden, da bei sehr geringen - wie bei hohen - Belastungen ebenfalls kein linearer Zusammenhang zwischen Belastung und Herzfrequenz besteht.
Die wiedergegebenen Prozentangaben für die einzelnen Trainingsbereiche beziehen sich auf die Herzfrequenz. Aus der individuell erstellten Grafik kann auch der entsprechende Geschwindigkeitsbereich abgelesen werden. Die Prozentwerte zur Geschwindigkeit an der Conconi-Schwelle wären nur identisch, wenn die Ausgleichsgerade im linearen Teil im 45° Winkel verlaufen würde.
Trotz der Einhaltung aller o.g. Punkte kann die Bestimmung eines Deflektionspunktes unmöglich sein - dies tritt einfach bei einem kleinen Anteil von Personen auf, ist aber kein Grund zur Sorge! Eventuell hilft hier eine Vorbelastung von einigen Minuten bei mittlerer Geschwindigkeit.


 

Literatur:

Conconi, F. et al: Determination of the anaerobic threshold by a non-invasive field test in runners. Journal of Applied Physiology, 1982 (52) 869-873.
Hottenrott, K., Zülch, M.:Ausdauertrainer Laufen. Reinbek 1997; 6. Auflage 2002
Neumann, G., Pfützner, A., Hottenrott, K.: Alles unter Kontrolle. Aachen 1993